Xylit-Chronik
Das Entdeckungsjahr des Xylit wird mit 1890 angegeben und ist mit dem Namen des deutschen Chemikers und späteren Nobelpreisträgers Emil Fischer verbunden. Er verwendete als Ausgangsmaterial Buchenspäne. Davon unabhängig gelang die Herstellung zur selben Zeit seinem französischem Fachkollegen Bertrand. Dieser kam über den Einsatz von Weizen- und Haferhalmen zum Xylit.
Xylit und Xylitol bezeichnen den gleichen Zuckeraustauschstoff, der zur Gruppe der Zuckeralkohole gehört und chemisch Pentanpentol benannt wird. Er kann als natürliche Substanz angesehen werden. Die Gewinnung erfolgt mit industriellen Verfahren in mehreren Schritten. Bei der letzten Verarbeitungsstufe entsteht aus dem Holzzucker (Xylose) das gewünschte Endprodukt Xylit.
Da anfangs in größerem Umfang aus finnischen Birken hergestellt, wurde Xylit/Xylitol als Birkenzucker benannt. Heute wird für Birkenzucker eine Mischung verschiedener Laubhölzer mit geringen Birkenanteilen und großen Buchenmengen verwendet. Hätte es in Deutschland den umfassenden Start zur Produktion und Nutzung von Xylit gegeben, so wäre vielleicht die Bezeichnung "Buchenzucker" entstanden.
Erhebliche Kapazitäten von Xylit werden heutzutage weltweit auf der Basis von Maisspindeln (Kolben ohne Körner) produziert. So vor allem in China. Xylit befindet sich in natürlicher Form in vielen Früchten, Beeren, Bäumen, Gemüse und Getreide. Insgesamt ist die Xylit-Herstellung ein technologisch aufwändiger Prozess, der sich für den Käufer mit einem höheren Preis im Vergleich zu Haushaltzucker bemerkbar macht.
Dr. Oscar Touster aus den USA entdeckte in den 1950er-Jahren, dass Xylit im Zwischenstoffwechsel des Menschen nachweisbar ist. Seine Erkenntnis gab der Xylit-Forschung einen neuen Aktivitätsschub.
Es heißt, dass man sich in Skandinavien während des 2. Weltkriegs aus Zuckermangel an das süße Xylitol erinnerte. Richtig interessant wurde das zuckerige Pulver aber erst, als Anfang der 1970er-Jahre Finnland das gesundheitliche Potenzial von Xylit erkannte und erforschte. Eng damit verbunden sind die Wissenschaftler Prof. Arje Scheinin als Leiter der Studien an der Universität Turku sowie Prof. Kauko Mäkinen. Die biochemischen Untersuchungen führte Dr. Eva Söderling durch, deren Person ebenfalls in diesem Zusammenhang aufgeführt werden muss. Die weltweit bekannt gewordenen Turku-Studien, benannt nach der Universität, belegten, dass Xylit effektiv gegen Karies eingesetzt werden kann. Bis heute sind international eine Vielzahl weiterer Untersuchungsreihen hinzugekommen, die die ersten erfolgreichen Ergebnisse bestätigten und weiterführten.
Über 40 Jahre Forschung und Anwendung in der Praxis sind ein solides Fundament, um Xylit selbst kennenzulernen.