Tipps
Laubhölzer aus Europa, wie hier im Bild, sind die Grundlage für Xylit/Birkenzucker. Als Hauptbestandteil gelten Buchen. Birken sind heutzutage mit kleinerem Anteil vertreten. Die Gewinnung des Xylits erfolgt in Finnland.
Ebenfalls wird Xylit auf der Basis von Mais hergestellt. Dabei haben Fernost-Länder weltweit die Rolle des Marktführers.
Der deutsche Zahnarzt Dr. Ulrich Bruhn beschäftigt sich mit Xylit. Alle Forschungen waren bisher darauf ausgerichtet, Xylit mit einem Träger, wie Kaugummi und Pastillen, nutzbar zu machen. Bruhn jedoch verwendete das reine Pulver als Mundspülung und zum Zähneputzen.
Er gibt dazu diese Hinweise:
"Nach meiner Erfahrung empfiehlt sich folgende Anwendung. Dreimal täglich nach den Mahlzeiten oder zwischendurch einen halben Teelöffel voll Xylitolpulver in den Mund nehmen, im Speichel lösen lassen, den süßen Speichel drei bis fünf Minuten im Munde herumspülen, dann ausspucken. Bitte nicht nachspülen!"
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Für Mamas und auch Papas ein paar Anmerkungen über Babys und Zähne. Neugeborene kommen ohne Kariesbakterien auf die Welt. Dann stellen sich doch welche ein und das passiert weitgehend durch eine Übertragung von Eltern und Geschwistern: Beispielsweise über herzliche Bussis oder gemeinsam benutzte Löffel. Die Vermeidung dieser Auslöser wäre jedoch auch nicht so erstrebenswert, um dann ein zwar kariesfreies, aber gefühlsgestörtes Kind zu haben. Wenn die Mutter als Bezugsperson regelmäßig Xylit-Süßigkeiten zu sich nimmt, kann sie sehr viel zur Zahngesundheit ihres Kindes beitragen (und natürlich auch für sich selbst). Studien belegen dies. So begannen bei einer Versuchsreihe Mütter 3 Monate nach der Entbindung mit dem Kauen von Xylit-Kaugummi. Nach etwa 2 Jahren wurden die Ergebnisse mit 2 weiteren Kontrollgruppen verglichen, die andere, gängige Schutzpräparate erhalten hatten. Die Xylit-Gruppe konnte ganz klar mit den besseren Werten beeindrucken. Es erfolgten jährliche Nachuntersuchungen der Kinder bis zum Alter von fünf Jahren. Dabei bestätigte sich weiterhin ein außerordentlich geringer Anteil von Kariesbakterien in der Mundhöhle mit niedriger Kariesrate als Folge.
Übrigens: Xylit hat vom Namen her einen Doppelgänger. Von Aussehen und Funktion gibt es keine Gemeinsamkeiten, denn dieser Xylit, auch Lignit oder Kohlenholzfaser genannt, hat ähnliche Eigenschaften wie Torf und wird Blumenerde zugesetzt.
Haltbarkeit: Bei kühler und trockener Lagerung ist Xylit wie Zucker und Salz praktisch unbegrenzt verwendbar. Trotzdem ist auf der Packung ein Mindesthaltbarkeitsdatum angegeben, das ab Herstellungsdatum 2 Jahre beträgt.
Ein heißer, kühler Tipp nicht nur für Kids. Schnell und einfach hergestellt, aber die Geschmacksnerven freuen sich richtig. Bei den nächsten süßen Omeletts oder Pfannkuchen statt der gewohnten Zimt-Zucker-Mischung einen Mix aus Zimt und Xylit wählen und als Belag aufstreuen. Köstlich süße Zimtkühle!
Xylit kann weitgehend den Haushaltszucker ersetzen, jedoch Hefebackwerke gelingen nicht. Auch Hefebakterien haben nicht das beste Verhältnis zum Xylit.
Gläser für Cocktails und Fruchtsaftmischungen am Rand befeuchten und in Streuzucker eintauchen ist bekannt. Doch beim nächsten Fest Xylit verwenden! Sieht genauso gut aus, hat aber einen zusätzlichen Aha- und Kühleffekt.
Fast alle kennen den "Süßsuchtanfall". Was unsere Zähne betrifft, haben diese weniger ein Problem damit, wenn eine Packung Bonbon, eine Tafel Schokolade bei einer Attacke vertilgt wird. Je länger die Verweildauer der Süßwaren im Mund, desto anfälliger werden die Zähne. Stückchenweise in kurzen Abständen über den ganzen Tag verteilt ist der Speichel mit seiner Aufgabe der Neutralisierung überfordert. Wenn das der Fall ist, dann hilft nach jeder zahnunfreundlichen Süßigkeit der zusätzliche Griff zu Xylit-Kaugummi oder -Pastille bzw. Xylit-Spülung.
So vorteilhaft wir Xylit nutzen können, soll der Zuckeraustauschstoff für Hunde tabu sein.
Die Tiere können die Substanz, wie übrigens auch Weintrauben, Rosinen, Kakao (Schokolade), nicht gut oder gar nicht verwerten. Mehr oder weniger gilt das ebenfalls für Rinder, Ziegen und Kaninchen. Also, den Dackel und weiteren Vierbeinern seiner Gattung zum Geburtstag nicht mit einem selbstgebackenen Xylit-Hundeküchlein verwöhnen wollen. Katzen dagegen haben mit Xylit kein Thema. Heißt es zumindest; wir haben es nicht ausprobiert ...
"Nein, du kriegst kein Xylit!"
Aufmerksam sein, wenn jemand Xylit/Birkenzucker offeriert, der zu 100% aus Birken hergestellt sein soll. Nach unseren umfangreichen Recherchen gibt es den als Nahrungsmittel für den Endverbraucher am Markt nicht. Das ist eine Kostenfrage für die ohnehin ganz wenigen Unternehmen, die Xylit garantiert aus Laubhölzern herstellen. Letztlich auch wenig von Bedeutung, denn eine komplette Birkenbasis würde guten Xylit nicht weiter verbessern. Für die Finnen lag es seinerzeit nahe, ihren vorhandenen Birkenbestand zu nutzen, der damit auch den Begriff des "Birkenzucker" prägte.
Mit Vorsicht zu genießen ist ebenfalls die Behauptung "Xylit aus Birkenrinde". Das Rohmaterial für Xylit steckt vor allem im Holz der Laubbäume selbst. Speziell wird Birkenrinde für den Gewinnungsprozess nicht verwendet.
Xylit-Nasenspray läßt sich für den Eigenbedarf problemlos selbst herstellen. In 100 ml Wasser 10 bis 20 g Xylit lösen. Eine ganz genaue Bemessung ist nicht erforderlich. Das Wasser kann abgekocht, destilliert oder als isotonische Kochsalzlösung aus Eigenproduktion (9 g Kochsalz pro Liter) oder Apotheke sein. Dort kann man in der Regel auch ein Zubehörteil bekommen, das sich Nasenzerstäuber nennt und auf das Fläschchen mit der Xylitlösung aufzuschrauben ist.
Kaffeegenießer und Teetrinker, die üblicherweise mit Zucker süßen, erhalten sich auch mit Xylit das
gewünschte Aroma, denn es stört kein Eigen- oder Nachgeschmack. Getränke breiten sich schnell in der Mundhöhle aus und das in jeden Winkel. Bei mehreren Tassen täglich mit Zuckersüßung ist schlüssig, dass damit eine ziemlich durchgehende Säurebelastung auf den Zähnen liegt. Möglich ist der Xylit-Kaugummi, das Xylit-Bonbon danach oder eben Xylit pur gleich ins Getränk. Ergebnis: Kaffee/Tee schmeckt wie gewohnt, die Aktivität der Kariesbakterien jedoch schon zu Beginn erheblich gedämpft, weil sie mit Xylit nichts zu "beißen" haben.
An anderer Stelle schon erwähnt, die Warnmeldung der Wissenschaftler vor Jahren, mit dem Zähneputzen nach dem Verzehr säurehaltiger Nahrung eine halbe Stunde zu warten. Der Zahnschmelz verliert nämlich auf Grund der Säureeinwirkung an Stabilität. Somit der Abrieb der Zahnsubstanz durch die Bürste erhöht wäre. Etwas verzwickt, denn in der genannten Zeit kann wiederum die Säure in der Mundhöhle ihr nicht erwünschtes Werk vollbringen. Zudem, nach 30 Minuten dürfte das Thema Zähneputzen meistens irgendwo in der Gedankenablage schlummern. Alle, die es praktizieren, morgens zum Arbeitsplatz zu hetzen, können die Empfehlung ohnehin nicht so ideal umsetzen. Wer jedoch nach dem Marmeladebrötchen zu U-Bahn oder Auto eilt und sich dabei einen Xylit-Kaugummi genehmigt, bringt seine Mundhöhle auf "neutrales Gebiet". Die schädlichen Säurewerte in der Mundhöhle werden entschärft und am demineralisierten Zahn wird auch nicht gerubbelt: Voraussetzungen für die Entstehung von Karies werden wirksam eingeschränkt. Unabhängig davon wäre zu überlegen, ob grundsätzlich das Morgen-Timing zu optimieren ist und das Frühstück zahnfreundlicher ausfallen kann.
Eine Mini-Gute-Nacht-Geschichte. Sie klingt eigentlich unwahrscheinlich und geradezu provokativ: Genehmigen Sie sich vorm Schlafengehen nach dem Zähneputzen noch eine angenehm schmeckende Xylit-Süßigkeit! Das Verständnis der Wirkungsfunktion lässt diese Aussage über Xylit jedoch logisch erscheinen. Xylit unterstützt den Speichel, ein neutrales Milieu in der Mundhöhle zu schaffen. Beide gelangen an alle Stellen und umhüllen Zähne und Zahnfleisch. Kariesbakterien können unter diesen Bedingungen nicht leben. Auch die Zunge als Bakteriensammelplatz profitiert davon. Für Eltern ist wahrscheinlich die Einführung obiger Zahnpflege-Verordnung der höchst seltene Moment, der in keinem Aufstand gipfelt, sondern einstimmig und mit viel Beifall der Kinder-Partei angenommen wird. Vielleicht auch taktisch einsetzbar für unwillige Zähneputzer: ...und wenn du deine Zähne gebürstet hast, dann gibt es noch einen fantastischen Xylit-Fruchtkaugummi ...
Xylit funktioniert bei richtiger und regelmäßiger Anwendung, ist aber kein Wundermittel. Sind Sie nicht enttäuscht oder beunruhigt, wenn Ihnen ihr Zahnarzt beim nächsten Besuch nicht gleich einen Rückgang der Karies von 80% bescheinigt. Dieser Wert (und noch höher) wird zwar aus Studien häufig angeführt, scheint uns aber so pauschal nicht realistisch. Möglich, dass es sich um besonders günstig verlaufene Fälle handelt, die so optimistisch wohl nicht für die Allgemeinheit reproduzierbar sind. Es spielen eine ganze Menge individuelle Faktoren mit, wie zum Beispiel: Alter, Gesundheitszustand, Gewohnheiten der Nahrungsaufnahme und natürlich die Regelmäßigkeit und Menge der Xylit-Zufuhr sowie die allgemeine Zahnpflege. Karies wird im Übrigen nicht vererbt, sondern ist die am weitesten verbreitete, ernährungsabhängige, infektiöse Zahnerkrankung der Industrieländer. Jedoch, falls das ein kleiner Trost ist, auch schon vor über 3000 Jahren plagten sich die Pharaonen mit der Zahnfäule.
Es ist sicher ein tolles Gefühl, wenn sich Ihre Zähne nach regelmäßiger Anwendung von Xylit glatt und angenehm anfühlen und Ihr Zahnarzt meint: ... nicht schlecht ... wenig Plaque ... kaum Zahnstein ... keine neue Karies ...!
Auch, wenn Sie die oft propagierten und strapazierten Spitzenwerte nicht erreicht haben.